Strauß, Franz Josef

Strauß, Franz Josef
Strauß, Franz Josef
 
Geboren am 6. September 1915 in München als Sohn eines Metzgermeisters, studierte Strauß nach dem Abitur Latein, Griechisch und Geschichte und war 1939-45 Soldat. Die amerikanische Besatzungsbehörde bestellte ihn 1945 zum stellvertretenden Landrat, im folgenden Jahr wurde er zum Landrat in Schongau gewählt (bis 1949). Strauß war Mitgründer der CSU und gehörte deren Landesvorstand seit 1946 an. 1949-52 war er Generalsekretär der CSU, 1952-61 stellvertretender Vorsitzender, von 1961 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender der CSU. 1948/49 Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone, gehörte Strauß von 1949 bis 1978 dem Bundestag an.
 
Adenauer berief ihn 1953 in sein zweites Kabinett als Bundesminister für besondere Aufgaben und betraute ihn 1955 mit dem neu geschaffenen Ministerium für Atomfragen. Im Oktober 1956 übernahm Strauß das Verteidigungsministerium und leitete nun den Aufbau der Bundeswehr, deren atomare Bewaffnung er in den damaligen Debatten befürwortete. Der Vorwurf, in der Spiegelaffäre den Bundestag belogen zu haben, führte Ende 1962 dazu, dass Strauß sein Ministeramt verlor. 1963-66 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, war Strauß als Finanzminister 1966-69 zusammen mit Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) maßgeblich am wirtschafts- und finanzpolitischen Erfolg der Großen Koalition beteiligt. In der Opposition zählte Strauß, der 1971 finanzpolitischer Sprecher der Unionsfraktion wurde, zu den schärfsten Gegnern der Ostpolitik der sozialliberalen Koalition. Bei hervorragenden Wahlergebnissen der CSU in Bayern konnte er sich stets auf die Geschlossenheit seiner Partei stützen. Seine strategischen Überlegungen zur Wiedergewinnung der Regierungsmacht durch die Union lösten immer wieder Konflikte mit der CDU aus. Strauß lehnte das vom CDU-Vorsitzenden Kohl verfolgte Konzept einer Koalition mit der FDP ab und setzte statt dessen auf eine absolute Mehrheit der CDU/CSU oder auf eine bundesweite »Vierte Partei«, die entweder durch eine von der CSU unterstützte Neugründung oder durch Ausdehnung der CSU über Bayern hinaus entstehen sollte. Diese Überlegungen bildeten 1976 auch den Hintergrund für den kurzlebigen in Wildbad Kreuth gefassten Beschluss der CSU-Bundestagsabgeordneten, eine eigene Fraktion zu bilden.
 
Nach der Landtagswahl von 1978 übernahm Strauß das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten. Als Kanzlerkandidat der CDU/CSU bei der Bundestagswahl 1980 dem amtierenden Bundeskanzler Schmidt unterlegen, blieb Strauß nach dem Regierungswechsel im Herbst 1982 außerhalb der neuen Regierung Kohl, übte aber weiterhin großen Einfluss auf die Politik der Bundesregierung aus. Er starb am 3. Oktober 1988 in Regensburg.

Universal-Lexikon. 2012.

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